Donnerstag, 24. Dezember 2009

Der Adventskalender

Am 22. Türchen ist die Toleranz,
am 23. die innere Ruhe –
am 24. strahlt alles in seinem Glanz.

Hinter dem Türchen am Heiligen Abend
sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
hinter all diesen Türchen, da ist die Liebe,
das größte und wichtigste auf dieser Welt.

Wie jedes Jahr oder alle Jahre wieder....

24. Dezember – Heilig Abend… oh wie ich diesen Tag und die folgenden verabscheue. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, im Dezember einen Winterschlaf halten zu können, um diesem Weihnachtstrubel gänzlich zu entgehen. Aber auch in diesem Jahr muss ich da durch. Die Kinder sind sichtlich nervös, weil wie jedes Jahr das Wohnzimmer abgeschlossen ist. Es gibt noch viel zu tun. Ich wollte noch einen Kuchen backen und der Salat muss fertig gemacht werden und duschen wollte ich auch noch. Im restlichen Haus sieht es aus, als hätte mal wieder eine Bombe eingeschlagen. Wie jedes Jahr… ertönt es in meinem Kopf. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Ich fange an in der Küche zu wuseln, natürlich nur mit halbherziger Hilfe von der Kleinen. Da sie viel zu aufgeregt ist und ihre Laune nicht gerade die beste ist. Die Große hat sich fürs erste wieder ins Bett verkrochen, um ja nichts machen zu müssen. Und der Herr des Hauses ist einfach genervt, wie immer. Würde jeder mithelfen, könnte es sogar mal ein angenehmer Tag werden. Aber das ist zu viel für meine Lieben. Die Zeit rennt und ich versuche alles hinzubekommen, mit dem Ergebnis das die Küche nun ebenfalls katastrophal aussieht. Warum tue ich mir das eigentlich jedes Jahr wieder an? Weil Weihnachten ist… Immerhin ist der Kuchen nun im Ofen und der Salat fertig. Die Kinder streiten sich mittlerweile lautstark, also werden sie kurzerhand vor dem Fernseher geparkt. Was allerdings nicht lange anhält, da jede was anderes schauen möchte. Also jede ab in ihr Zimmer mit jeder Menge Gemaule und Geschimpfe. So vergeht der Vormittag wie im Flug, ohne wirklich etwas Produktives geschafft zu haben. Wie jedes Jahr versteht sich. Jeder ist nun auf seine Art gereizt. Der Herr des Hauses weiß natürlich absolut nichts mit sich anzufangen und nervt mich nun mit irgendwelchen Belanglosigkeiten. Wofür ich weder Zeit noch Lust habe. Aber ich habe gelernt, die gute Laune vorzuspielen. Wenn ich nämlich ebenfalls hier nun schlechte Luft verbreite, bricht alles zusammen. Also gute Miene zum blöden Spiel, wie jedes Jahr. Ich mache Musik an und bringe zuerst Ordnung in die Küche, während mein Mann schnell durch saugt. Der Hund verliert mal wieder jede Menge Fell. Danach verschwindet er mit Laptop in der Küche. Zum Duschen bin ich immer noch nicht gekommen, da ich mit der Kleinen die Kleiderfrage klären musste, bevor sie in die Badewanne ging. Dafür ist der Kuchen nun fertig. Ich stelle ihn nach draußen zum Abkühlen. Schon steht mein Vater vor der Tür, weil er mal wieder irgendwas vergessen hat einzukaufen. „Nein wir fahren nirgendwo mehr hin heute.“ ist meine Antwort. Schon klingelt das Telefon, wo natürlich niemand ran geht. Also tue ich es. Es ist mein Bruder, der zum x-ten mal beton, das er es nicht vor 16 Uhr schafft und wir auf keinen Fall vorher die Bescherung machen sollen. Er möchte dabei sein und außerdem wäre es schön, wenn ich ihn vom Bahnhof abholen könnte. „Vergiss es!“ ist meine Antwort. „Frag jemand anderen. Ich habe keine Zeit.“ Dann fällt ihm noch ein, das er noch kein Geschenk für die Kleine hat. Wie gut, das ich mal wieder mitgedacht habe und etwas besorgt hatte. Das wäre damit geklärt und das Gespräch ist beendet. Der Hund muss auch noch raus. Keiner denkt mal mit. Die Große hat gerade ihre tägliche Krise und geht auf mich los. Mein Kopf fängt an weh zu tun. Allein meine Handbewegung zum Gesicht reicht aus, um meinen Mann zum Ausrasten zu bringen. "Geh zum Arzt! Nimm eine Tablette!" und so weiter geht das Geschimpfe. Da ich micht nicht darauf einlasse, geht er auf Malina los. Nun entsteht ein hausgemachter Streit zwischen Vater und Tochter wegen gar nichts. Im selben Moment ruft die Kleine, das sie aus der Wanne möchte. Schon klingelt erneut das Telefon. Diesmal meine Mutter. Ob wir nicht ihren Hund mitnehmen könnten, da ihr Mann im Stress ist. Wie soll ich das bloß alles schaffen? Ich merke, wie mir das alles gerade zu viel wird. Meine Nervenschmerzen im Gesicht zeigen mir deutlich die Grenzen. Tränen steigen in mir auf. Tränen vor Schmerzen, vor Wut und Tränen über meine eigene Unfähigkeit. Nun ist es soweit und ich werde zur Zielscheibe meiner Familie, weil ich gerade nicht so funktioniere, wie ich es sollte. Nur wohin zurückziehen? Ich entscheide mich für die Toilette. Mit Mühe halte ich die Tränen zurück, schmiere mir JHP Öl ins Gesicht und warte auf die Wirkung. Noch bevor diese einsetzt, meckert mein Mann rum, warum ich die Kleine nicht endlich aus der Wanne hole. Ich bitte darum, dass jemand wenigstens mit dem Hund geht und denke dabei, wie schön es doch wäre, wenn wir zusammen spazieren gehen könnten. Die frische Luft täte wohl jedem gut. Da aber die Laune bei jedem mittlerweile auf dem absoluten Tiefstpunkt ist, bleibt dies ein Wunschdenken von mir. Mein Mann verzieht sich nun vor dem Fernseher ins Schlafzimmer und die Große verschwindet beleidigt in ihr Zimmer. Ich setze mich hin und versuche tief durchzuatmen, um diese Schmerzen wieder loszuwerden. Langsam setzt die kühlende Wirkung ein. Ich gehe nach oben und wasche der Kleinen die Haare, damit sie endlich aus der Wanne kann. Mein Mann schreit die Große an, weil sie mit dem Hund raus soll, aber nicht will. Genauso wie er. Ich ziehe mich an, um nun selber mit den Hunden zu gehen. Somit habe ich wenigstens etwas Ruhe. Die Große ist am Heulen und will niemanden mehr sehen und auch keine Geschenke mehr haben und überhaupt und sowieso. Ich versuche mit ihr zu reden, doch sie wirft mich aus ihrem Zimmer raus. Die Kleine hat sich nun ebenfalls in ihr Zimmer verzogen und zieht sich an. Noch bevor ich angezogen bin, springt mein Mann auf und geht mit den Hunden. Da ich es ja nicht auf die Reihe bekomme und ja immer noch duschen wollte. Wut steigt in mir auf! Wie jedes Jahr ist dieser Tag absolut hektisch und mehr als anstrengend. Dabei sind wir noch nicht einmal beim Höhepunkt angelangt. Ich mag Heilig Abend und Weihnachten einfach nicht. Wie gerne würde ich es abschaffen und gänzlich übergehen. Mit diesen Gedanken gehe ich duschen. Das warme Wasser tut meinem Gesicht nicht wirklich gut. Ich bitte die Große sich anzuziehen, damit wir gleich hier Bescherung machen können, weil es anschließend nebenan Kaffee und Kuchen gibt. Die Kleine ist schon mal fertig und nervt rum, weil sie nicht mehr warten kann. Die Große ist bockig, hat sich aber dennoch angezogen und sitzt nun vor dem Fernseher. Mein Mann ist auch wieder da, sichtlich besser gelaunt und meinte nur, dass nebenan bei meinen Eltern ziemlicher Stress wäre. Das ist allerdings normal. Endlich kommen meine Brüder. Ich rufe meine Eltern an, damit sie rüberkommen.
Und plötzlich -oh Wunder- ist das Wohnzimmer auf, der Baum leuchtet und Weihnachtsmusik ertönt. Die Kinder packen schnell ihre Geschenke aus, freuen sich und das wars.
Geschenke für die Erwachsenen gibt es keine. Die Kleine überreicht Oma und Opa strahlend unseren selbst gebastelten Fotokalender. Danach geht es rüber. Kaffee und Kuchen warten auf uns. Die Kinder sind noch nervöser und möchten ihre restlichen Geschenke haben, die sie durch die Glastür schon sehen können. Aber erst gibt Kaffee und Kuchen, inklusive dem Generve vom Opa und einem Onkel. Kurz bevor die Situation eskaliert, erbarmt sich die Oma und lässt die Kinder endlich ins Wohnzimmer. Die Geschenke werden noch schneller ausgepackt und irgendwie weiß keiner so Recht, was er/sie nun tun soll. Jeder sitzt rum und versucht mit Schönrederei den Nachmittag zu retten. Mich überkommt gerade eine totale Erschöpfung. Die Stimmung ist erdrückend, jeder macht auf Friede, Freude, Eierkuchen. Keinem war es richtig, wie es dieses Jahr verlaufen ist und überhaupt und sowieso. Warum nur kann ich mich jetzt in diesem Moment nicht in Luft auflösen? Das wäre so schön… ich schwelge in Gedanken... wo ich mal wieder jäh raus gerissen werde mit der barschen Frage, was ich denn nun schon wieder für ein Problem hätte und ich soll mich doch bitte schön zusammen reißen?! Dabei hatte ich mal wieder überhaupt nichts gesagt. Ich hasse das, ich hasse diesen Tag und ich hasse Weihnachten. Ein leichtes Zittern überkommt mich und ich setze mein Grinsen auf. Um die Stimmung zu retten, hole ich ein Spiel und wir spielen bis zum Abendessen. Wie jedes Jahr gibt es Kartoffel- und Nudelsalat mit Würstchen. Und wie jedes Jahr kommen beim Essen diverse Streitgespräche auf, die meinen kleinen Bruder und Freundin dann dazu veranlassen, nach Hause zu fahren. Mein Vater hat mal wieder allerhand getrunken und meine Mutter sieht dem Ganzen hilflos zu. Nach dem Essen spielen wir noch ein wenig. Mein Bruder geht mit den Hunden raus und mein Vater schnarcht mittlerweile vor dem Fernseher. Die Kinder sind zufrieden über ihre Geschenke, ich bin fix und fertig und alle anderen fanden es nicht wirklich schön, aber niemand hat eine Idee, wie man es ändern oder anders machen könnte. Nachdem alles aufgeräumt ist, gehen wir wieder nach Hause, schauen ein wenig Fernsehen und gehen dann ins Bett. Welch ein toller Heilig Abend… und der nächste Tag kommt bestimmt!

Aber dieses Mal sollte alles anders werden. Fortsetzung folgt!

Dienstag, 22. Dezember 2009

Ich wünsche mir...

Ich wünsche mir in diesem Jahr
mal Weihnacht’ wie es früher war.
Kein Hetzen zur Bescherung hin,
kein Schenken ohne Herz und Sinn.

Ich wünsche mir eine stille Nacht,
frostklirrend und mit weißer Pracht.
Ich wünsche mir ein kleines Stück
von warmer Menschlichkeit zurück.

Ich wünsche mir in diesem Jahr
Weihnacht, wie es einst mal war.
Es war einmal, schon lang ist`s her,
da war so wenig so viel mehr…

Montag, 21. Dezember 2009

weiter im Kalender...

Hinter dem 14. Türchen findest du Menschlichkeit,
am 15. Trost und am 16. Frieden,
hinterm 17. die Zweisamkeit.

Am 18. findest du gute Gedanken,
am 19. Achtung vor Mensch und Tier,
am 20. Hilfe.
Fast ist alles offen,
zu öffnende Türchen gibt es nur noch vier.

Hinterm 21. kommt die Freundschaft,
denn heute ist Jul.
Das Licht wird wiedergeboren
und soll die Welt wieder erhellen.
Die Dunkelheit zieht sich langsam wieder zurück.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Schnee

In stiller Nacht fallen weiche Flocken,

die Zeit der Ruhe ist gekommen.

Die weiße Pracht deckt alles zu,

damit alles schlafen kann in Ruh.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Licht

Es ist die dunkle Zeit
Und überall ist es kalt
Ohne Licht können wir nicht leben
Im Dunkeln haben wir Angst
Wir sehnen uns nach Licht
Wir sehnen uns nach Wärme
Wir zünden Kerzen an
Das Licht leuchtet in der Finsternis
Es bringt uns das,
was in dieser Zeit fehlt

Dienstag, 15. Dezember 2009

Schmunzelstein

In einem verwunschenen Dörflein lebten vor langer, langer Zeit viele fröhliche Zwergenmenschen. Immer wenn sie einander begegneten oder dem anderen eine Freude bereiten wollten, schenkten sie ein Schmunzelsteinchen. Das beschenkte Menschlein freute sich, schmunzelte, weil ihn der Schmunzelstein so anschmunzelte, war fröhlich und wusste, der andere mag mich. So war es immer. Jeder Zwergenmensch schenkte dem anderen ein Schmunzelsteinchen und bekam auch immer wieder eines geschenkt. Und – die kostbaren Steinchen der Freude gingen niemals aus.

In der Nähe der frohen, kleinen Menschen lebte aber ein finsterer Geselle. Griesgram und Neid waren seine treuen Weggefährten. Er konnte die Fröhlichkeit, die Freundlichkeit, das liebevolle Miteinander der kleinen Zwerge nicht nachvollziehen und gönnte den Zwergen ihre Unbekümmertheit nicht.
Als nun ein Zwerglein durch den Wald marschierte traf es den Griesgram und überreichte ihm gleich ein Schmunzelsteinchen, damit er auch fröhlich sein könne.
Doch der finstere Waldbewohner nahm das Steinchen nicht an, sondern flüsterte dem Zwerg ins Ohr: „Verschenke du nur deine Steinchen an alle und jeden, dann hast du bald selbst keine mehr.“ Das stimmte zwar nicht, denn wenn man etwas gab, dann bekam man auch wieder etwas zurück, so war das auch immer mit den Schmunzelsteinchen. Aber mit den Worten des Griesgrams war die Saat ausgestreut und sie ging auf.
Die Schmunzelsteinchen wurden nicht mehr verschenkt, sondern im Beutel festgehalten, bald ging jeder seines Weges ohne nach dem Anderen zu sehen, das Lachen verschwand, jeder kümmerte sich nur noch um das Anhäufen seines Besitzes. Missmut –Verschlossenheit – Freudlosigkeit - das waren nun die Merkmale eines einst so fröhlichen, liebenswerten Völkchens. Jahrzehnte gingen ins Land. Die Menschlein hetzten durch das Leben. Sie schauten nicht nach rechts und nicht nach links. „ Hilf dir selbst, und du hast ein gutes Werk getan“, das war ihre neue Lebensphilosophie.

Aber, irgendwo schlummerte noch die Geschichte von den fröhlichen Menschlein mit den Schmunzelsteinchen. Ein alter „Narr“ hatte sie von seinem Vater, dieser wieder von seinem Vater… Und er erzählte „das Märchen von den guten Vorfahren“ seinem Enkel.
Nachdenklich machte dieser sich ans Werk. Er ging in seine Töpferstube, in der er sonst Krüge und Schalen herstellte und formte kleine, lachende Tongesichter. In den nächsten Tagen verschenkte er an seine Freunde diese schmunzelnden Steinchen. Am Anfang wurde er belächelt und als harmloser, netter Spinner abgetan. Aber einigen gefiel diese Idee. Die Schmunzelgesichter stimmten sie fröhlich, auch wenn sie diese nur in ihren Taschen berührten. Und so wurden es immer mehr, die sich durch das Verschenken von Schmunzelsteinchen auch die Liebe und die Fröhlichkeit zurückschenkten.

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